Neurodermitis – atopische Dermatitis
In zunehmenden Jahren hat sich das Verständnis für Hautkrankheiten insbesondere auch bei Neurodermitis verändert auch bei Patienten.
Sehr häufig wird in der symptomorientierten Medizin
das „schnelle Rezept“ ausgestellt. Doch was wird behandelt: Rötung, Juckreiz und Schuppung.
Doch für diese Patienten braucht es in der Praxis Zeit um die Anamnese, Befund und Diagnostik zu erstellen.
Mit einer Creme ist es in der Regel nicht in getan!
Die Hauterkrankung ist ein sehr komplexes Krankheitsbild, dieses gerade im Krankheitsverlauf Änderungen zeigt. Insbesondere wenn der Patient jahrelang Cortison aufgetragen hat.
Was ist Neurodermitis?
Neben den Begriff Neurodermitis werden auch andere Krankheitsbezeichnungen häufig benutzt: atopisches Ekzem, atopische Dermatitis (Atopie; griechisch: Ungewöhnlichkeit, Seltsamkeit), endogenes Ekzem, Beugeekzem, Eczema infantum und andere. Die Vielzahl der Bezeichnungen macht deutlich, dass bis heute noch keine eindeutige Ursache für die Neurodermitis gefunden werden konnte. Neurodermitis wird wie allergisches Asthma bronchiale oder der Heuschnupfen zu den atopischen Erkrankungen gezählt. Eine Atopie bezeichnet eine genetische bedingte Übermempfindlichkeitsreaktion. Die klinische Ausprägung der Atopie kann ganz unterschiedlich sein, betroffen sind die Atemwege und/oder Haut.
Wer bereits an einer Neurodermitis erkrankt ist, hat deshalb oft ein erhöhtes Risiko später an einem allergischen Asthma oder an einem Heuschnupfen zu erkranken Dennoch ist nicht jedes Ekzem eine Neurodermitis. Daher sollten die Diagnosekriterien für eine Neurodermitis vor einer Diagnosestellung beachtet werden, Das Krankheitsbild ist von einem unterschiedlichen aussehenden Ekzem geprägt. Ekzeme sind gerötet und schuppende, manchmal nässende Hautveränderungen. Typische Stellen, an denen sie auftreten sind Ellenbogen, Kniekehlen, Nacken, Hals und Gesicht, die sogenannten Prädilektionsstellen.
Neurodermitis-Patienten haben trockene Haut und häufig sprödes Haar.
Mit der Bezeichnung Dermatitis ist eine akute, subakute oder chronische Entzündung der Haut definiert.
Aufgrund des oft quälenden, und mitunter nicht beherrschbaren Juckreiz übt die Dermatose einen starken Leidensdruck aus.
Die Ursachen von einem atopischen Ekzem sind genetische Faktoren und Umweltfaktoren führen den Ausbruch der Erkrankung bei.
Oft ist eine Nahrungsmittelallergie- oder Unverträglichkeit ein Auslösefaktor. Im Zeitalter des häufigen Duschens kann eine sogenannte Hyperhygiene die Haut aufbrechen lassen und es kann zur einer Hautbarrierestörung kommen. Die Hautimmunität bei atopischer Dermatitis ist primär gestört, sodass eine spezielle Hautpflege erforderlich ist.
Die atopische Dermatitis tritt gehäuft in den sogenannten Atopikerfamilien auf, also in Familien mit allergischer Rhinitis (Heuschnupfen). Allergisches Asthma, Nahrungsmittelallergien.
Durch eine Blutabnahme kann man den sogenannten IgE-Spiegel messen. Dieser weist daraufhin ob eine Typ-I Sensibilisierung vorliegt.
Auch können Allergietestungen wie z.B. Prick, Atopie-Patch, oder Scratch Testungen durchgeführt werden um die Ursache herauszufinden.
Wie stellt man die Diagnose Neurodermitis?
Die Diagnose des atopischen Ekzems erfolgt durch
- Das klinische Bild
- Immunologische Serumuntersuchung, Gesamt IgE und spezifisches IgE
- Prick-Test
- Patch-Test zur Feststellung von Kontaktallergien
- Atopie-Patch-Test (Epikutantestungen mit Aeroallergene und Nahrungsmitteln- der am Rücken des Patienten auf normalen Hautarealen durchgeführt wird.
- Die Erhebung der Familien-Anamnese im Hinblick auf Atopie-Neigung.
Welche Faktoren sind dafür verantwortlich, dass sich die Neurodermitis verschlimmern kann?
Eine neue Ära:
Das Kutane Mikrobiom
Nach neuer wissenschaftlicher Erkenntnis konnte gezeigt werden das Bakterien sogenannte Staphylokokken-aureus-Bakterien die verletzte Haut bei Neurodermitis besiedeln und aus diesen Gründen kann sich das Hautbild der Neurodermitis Patienten verschlimmern.
Durch die neueste Mikrobiom-Forschung ist es gelungen eine effektivere Regeneration der Haut zu erreichen.
Kommt es zu einen Entzündungsschub der Neurodermitis befindet sich das Mikrobiom in einem Ungleichgewicht. Durch dieses Ungleichgewicht des Mikrobioms kommt er zu einer erhöhten Zahl an pathogenen Keimen. Diese Keime wirken der natürlichen Immunantwort entgegen und das führt zu einer Entzündung.
Pflegestoffe -Hautbarriere-reparierende Substanzen wie z.B.:
Dexpanthenol
Zink
Mangan
Präbiotische Substanzen
Sie helfen das Mikrobiom wieder sein Gleichgewicht zu finden. Dadurch werden pathogene Keime gehemmt.
Welche Pflegemaßnahmen können bei Neurodermitis empfohlen werden?
Pflegemaßnahmen bei atopischer Dermatitis:
Die Haut von Menschen mit der Neigung zu atopischen Ekzemen bedarf einer konsequenten Pflege. Insbesondere muss der Mangel an Feuchthaltesubstanzen kompensiert werden. Am besten erfolgt eine lebenslange, regelmäßige Anwendung mit Lotionen, Cremes und Salben.
Bei den Patienten sollte eine regelmäßige Entzündungskontrolle erfolgen.
Doch neben Entzündungsschüben hat die Haut unterschiedliche Hautveränderungen z.B. verschiedene Verschuppungsgrade. Damit der Wirkstoff besser in die Haut eindringen kann, sollte der Verschuppungsgrad (cytologische Diagnostik) bestimmt werden um dann eine Basispflege zu empfehlen.
In den letzten Jahren wurde eine hohe Anzahl von verschiedenen Cremes entwickelt mit hohen Wirkstoffstoffanteil.
Durch ein individuelles personalisiertes Stufenpflegeplan kann der Kortison Gehalt an der Haut reduziert werden.
Welche Behandlungen werden bei uns im DermaCenter durchgeführt?
„Die personalisierte Medizin“
Wir im Derma Center können Ihnen einen professionellen Stufenplan entwickeln. Dazu gehört eine Skin – Analyse, die misst Ihren Feucht- und Fettgehalt ihrer Haut, je nach Entzündungszustand. Dadurch kann die Hautbarriere wieder hergestellt werden und Keime können nicht mehr so schnell in die Haut, um Entzündungsprozesse auszulösen.
Durch eine Kombinationstherapie mittels Lichtbestrahlung und Peelings kann die Haut angeregt werden sich zu erneuern.
In unserem Hautarztzentrum bieten wir ambulante Behandlungen an.
Anstatt eines klinischen Aufenthalts oder im Anschluss darauf, können wir dermatologische Erkrankungen, wie z.B. Schuppenflechte (Psoriasis), Neurodermitis, blasenbildende Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen, Nagelerkrankungen usw. ambulant behandeln. Diese Behandlungen sind meist kostengünstiger als ein stationärer Aufenthalt.
Wie läuft eine ambulante Behandlung ab?
Viele Patienten die nicht stationär aufgenommen werden müssen sich ambulant behandeln lassen.
Hier werden alte dermatologische Behandlungsmethoden mit neuen Methoden und Erkenntnissen angewendet.
Die ambulante Behandlung die früher eine Krankenschwester durchgeführt hat wird heute von sogenannten medizinischen Hauttherapeuten behandelt.
Beispiel eines Therapieplans.
- Anamnese
- Befund
- Fotodukumentation
- Reinigung der Haut
- Korneometrische Messung (z.B. bei starker Schuppung -Verbesserung der Schuppenbildung)
- Desinfektion der Haut
- Vorbehandlung der Hautveränderung (meist starke Schuppenbildung bei Neurodermitis)
- Auftragen des Wirkstoffs in Kombination mit einem Pflegemittel ggf. unter Okklusion
- Licht/Laserbestrahlung
- Nachbehandlung und Sonnenschutz
Dauer der Behandlung n. Befund ca. 30-60 min
Warum sollte eine Korneometrische Messung und Therapie durchgeführt werden?
Die Neurodermitis ist in der Regel eine Störung der Hautbarriere. Die Hautbarriere dient als Schutz vor Bakterien, Pilzen und Parasiten. Diese werden als Infektionsschutzbarriere bezeichnet.
Mechanismen des Hautschutzes ist eine stetige Erneuerung der Haut und ein fester Verbund der Hautzellen sowie ein leicht saurer pH-Wert. Dadurch wird das Wachstum von pathogenen (krankmachenden) Keimen gehemmt und begünstigt die Besiedlung mit physiologischem Keim (Hautmikrobiom).
Kommt dieser Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht verändert sich die Epidermis insbesondere die oberste Schicht im Stratum corneum.
Durch gezielte Messungen können wir den Verlauf festhalten ob die Pflege geeignet war oder nicht.
Die Korneometrische Messung wird mittels Skin Analyse durch unsere Hauttherapeuten durchgeführt.
Warum ist der Aufbau der Hautbarriere wichtig?
In wissenschaftlichen Studien konnte gezeigt werden, dass bei Neurodermitis Patienten ein Defekt der „Barriere Gene“ gestört ist. Hierbei ist der Ausschleusungsvorgang der Phospholipide gestört. Durch diese Störung kommt es zu einer deutlich reduzierten Cermaidmenge im Hautfett. Aufgrund des Verlustes an Hautfett und speziell an Ceramiden verliert die Haut ihre schützende Barrierefunktion. Es kommt zu einem starken Wasserverlust und die Haut trocknet aus. Dadurch verliert die Haut an Elastizität und wird rissig. Durch den Defekt sammeln sich pathogene Keime, die dann zu neuen Entzündungsschüben führen können.
Hier ist eine personalisierte Pflege Beratung essentiell und kann präventiv entgegenwirken.
Wie werden die Pflegemittel zu Hause angewendet?
Das Ziel ist das es zu einer signifikanten Verbesserung in den Bereich von Pruritus, Schlaf und DLQI (Dermatology Life Quality Index) kommt.
Aus diesem Grund ist es essentiell regelmäßige Kontrolle durchzuführen. Im Rahmen der Erkrankungsprozesse kann es immer wieder zu neuen Schüben können. Daraus ergibt sich, das Pflegeconcepte neujustiert werden müssen und den Heilungsverlauf zu fördern.
Die Pflegemittel sollten nach Anweisungen regelmäßig und konsequent angewendet werden. Ansonsten können neue Schübe erzeugt werden.
NEU: Früherkennung von Ekzem-Risiko bei Säuglingen:
Neue wissenschaftliche Forschungsergebnisse zeigen, das Neugeborene des Schweregrad ein atopisches Ekzem vorhersagen kann. Forscher haben einen sogenannten Immunbiomarker identifiziert.
Wichtig ist das das Microneedling von geschultem Personal durchgeführt wird.
In unserer Fachakademie für medizinische und kosmetische Berufe bieten wir Weiterbildungen für medizinische Hauttherapeuten an.
Bei Interesse (Hinweis. Diese Weiterbildung ist nur diejenigen die schon eine medizinische Berufsausbildung beendet haben:
E-Mail: Bewerbung (Anschreiben und Zeugnisse) an backofficefachakademie@googlemail.com
Terminanfrage für eine Neurodermitis Beratung und Therapie:
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Dr. med. Angelika Rietz, Dermatologe und Allergologe
Copyright Dr. Angelika Rietz
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